Die Geschichte des FEC
Am 30. Mai 1968 tagte in Frankfurt am Main erstmals der „Arbeitskreis Kulinarischer Fachjournalisten“, gewählter Präsident war Arne Krüger, gelernter Koch und Gründer der Zeitschrift „Der Feinschmecker“. Der Arbeitskreis, der sich später Food Editoren Club nannte, ging aus einem Freundes- und Kollegenkreis verschiedener Fachgebiete hervor, der sich in den Nachkriegsjahren gelegentlich getroffen hatte, um sich gegenseitig in einem Presseumfeld, in der das Thema Essen und Trinken noch eine Nebensache war, zuverlässig und möglichst neutral zu informieren: über die wiedererstandene deutsche Gastronomie, über die Entwicklung der Lebensmittelindustrie und der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), die gerade dabei war, ihre Vorkriegsdaten den neuen und unbekannten Produkten des wachsenden Imports anzupassen. Die 18 Gründungsmitglieder organisierten sich zum Zwecke des gegenseitigen Wissensaustauschs und der Fortbildung – und ganz nach dem Vorbild der damals in Frankreich schon bestehenden FIPREGA (Fédération International de la Presse Gastonomique et Vinicole). Denn wenngleich sich die Deutschen während der Wirtschaftswunderjahre wieder mehr für Kulinarik interessierten und auch zunehmend über den Tellerrand schauten, steckte der Foodjournalismus noch in den Kinderschuhen. Der Beschäftigung mit der Kulinarik und dem Schreiben über Küche und Genuss haftete noch etwas Exotisches an. Das sollte sich im Lauf der folgenden Jahrzehnte grundlegend ändern. Heute hat der Foodjournalismus einen festen Platz in der Medienlandschaft. Im Zeitalter von KI und Social Media sind die Vermittlung von fundiertem Wissen und verlässliche Informationen über Essen, Trinken und alle Aspekte der Ernährung bedeutsamer denn je. Diese Aufgabe sieht der FEC als eine seiner wichtigsten an.
Ein Zeitdokument:
Sybil Gräfin Schönfeldt im Gespräch mit Silke Liebig-Braunholz
Sie hat den Food Editors Club einst mitbegründet und war bis zu ihrem Tod am 14. Dezember 2022 aktives sowie hoch geschätztes Mitglied. Silke Liebig-Braunholz hat Sybil Gräfin Schönfeldt kurz nach ihrem 95. Geburtstag in ihrem Haus in Hamburg besucht und mit ihr über ihre Lebenserinnerungen an kulinarische und genussvolle Erlebnisse und die erlebte Gastlichkeit gesprochen.
Die Grand Dame der kulinarischen Berichterstattungen plauderte zudem über ihre Überzeugungen, dass so bedeutende Dichter und Schriftsteller wie Johann Wolfgang Goethe, Heinrich Theodor Fontane und Thomas Mann die Arten der Geselligkeit und Tischkultur entworfen haben. In ihrer so geistreichen und eloquenten Art schlug sie sogar die Verbindung von Goethes Faust II zur Kulinarik und behauptete, dass der Dichter die Tischkarte erfunden habe.
Doch Sybil Gräfin Schönfeldt hat sich zu Lebzeiten nicht nur mit ihren kulinarisch autobiografischen Geschichten einen Namen gemacht, sondern auch als Wegbereiterin des Foodjournalismus in Deutschland. Darüber und über die Anfänge des Food Editors Club spricht sie rückblickend ebenfalls in liebevoller Art.
Das einstündige Gespräch haben wir am 30. März 2022 in ihrem Haus aufgenommen, in dem sie am 14. Dezember 2022 verstarb. Auf unserer FEC-Homepage teilen wir einen Zusammenschnitt aus den Gesprächshöhepunkten.