Was unterscheidet ein Grandhotel von einem guten Hotel? Beispielsweise die Katze. Kléopatre, eine Birma, wurde aus dem Bristol in Paris ins Brenners chauffiert, da sie sich mit dem dort hofierenden Kater nicht verstand. Das Bristol und das Brenners Park-Hotel gehören zur gleichen Hotelgruppe, der Oetker Collection. Empfangen wurde sie in Baden-Baden von einem Spalier der Angestellten, und seitdem ist sie die Dame des Hauses.
Momentan ist Kléopatre auslogiert. Das Hauptgebäude des Brenners ist seit Ende 2023 eine Baustelle, da 27 Zimmer und Suiten neugestaltet werden. Kein Platz für eine Katze mit Gewohnheiten und Ansprüchen. Es wird modernisiert, im besten konservativen Sinne. Henning Matthiesen, im April noch Direktor des Hotels und Bauherr, erzählte uns stolz und liebevoll amüsiert von einem Stammgast, der ihm erklärte, in seinem Zimmer müsse keine Badewanne eingebaut werden. Genau das ist wohl Grandhotel, ein zweites Zuhause mit Besitzansprüchen.
Der FEC wurde in der Baustelle herzlich aufgenommen, mit souveräner Improvisation. Im August 2025 soll alles fertig sein und bis dahin können der Service, die Köche, der Marketing-Chef Markus Beus und CEO Henning Matthiesen ihre professionellen Qualitäten noch besser beweisen als in einem laufenden Betrieb. Während der Führung durch die durchstaubten Stockwerke, meinte jeder der Kolleg:innen, Matthiesen könnte auch als Bauleiter durchgehen. Seine Mitarbeiter im Hotel haben ihm einen Schutzhelm geschenkt, auf dem ganz groß eine 1 steht.
Der Afternoon Tea fand in der Orlando Bar statt anstelle des Salons, mit wunderbaren Gurkensandwiches, süßen Kleinigkeiten und der ganzen Aufmerksamkeit von Matthiesen und Beus. Auf der Terrasse zum Park hin, die auch erst seit der Umbauphase genutzt wird, wurde Roederer Champagner und Alaska Wildlachs serviert dank mk2 Bonn, der betreuenden Agentur. Am Abend wurde das noch nicht wiedereröffnete Fritz & Felix zum heiteren, entspannten Ort eines Flying Dinners mit hervorragenden Tellern wie Badische Wildmaultaschen mit Morchelrahm, Schottische Jakobsmuscheln mit jungen Erbsen, Chicoree und Orangenbutternage.
Das Apercu: Wir bekamen ein Geschenk des Hauses, ein Notizbuch, bespannt mit den früheren Tapeten aus dem Tapetenlager, das ein solches Hotel hat, Zimmer Nummer 130.Der FEC hat ein außergewöhnliches Erlebnis in Baden-Baden genossen, eine Baustelle, die dank der Menschen, die dort arbeiten, ein Grandhotel bis in die Fußspitzen ist.
(Sabine Knappe)